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Der Pferdewirt Spezialreitweisen kann ab Sommer 2010 ausgebildet werden
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Das Berufsbild des Pferdewirtes ist neugeordnet und tritt am 1. August 2010 in Kraft, sofern es vom Bundestag verabschiedet und im Bundesgesetzblatt veröffentlicht wird, wovon man allerdings ausgehen kann.

 

Es hat mehr als sechs Jahre gedauert, das alte Gesetz aus dem Jahr 1975 zu überarbeiten. An einem solchen Neuordnungsverfahren sind zahlreiche Parteien beteiligt, die Arbeitgeber, die Gewerkschaften, das Kultusministerium, das Ministerium für Ernährung Landwirtschaft und Verbraucherschutz, der Bauernverband, Vertreter der Länder und der Berufsschulen, das Bundesinstitut für Berufsbildung und dann noch zahlreiche Sachverständige aus den Verschiedenen Bereichen der Pferdewelt, wie der Deutschen Reiterlichen Vereinigung, der Züchter, der Rennreiter, der Trabrennfahrer, der Gangpferdereiter und der Westernreiter.

Man kann sich vorstellen, dass es ein langer Weg ist, bis alles besprochen ist und alle Beteiligten sich einig sind. Da müssen Formalien eingehalten, neue politische Vorgaben umgesetzt und zahlreiche Rahmenbedingungen beachtet werden.

Als Vertreterin der Westernreiter war das für mich ein interessanter Einblick in die Welt der Politik. Manche Sitzungen waren sehr konstruktiv und effektiv, andere wiederum waren mühsam. Und ich gebe zu, als Praktikerin, musste ich lernen wie in der Welt der Gremien und Interessenvertreter gedacht wird. Aber trotz mancher Kontroverse wurde immer in offener Weise und respektvoll miteinander diskutiert. Allen Beteiligten einte das Bemühen Rahmenbedingungen für einen Ausbildungsweg zu erschaffen, in dem junge Menschen umfassend auf einen qualifi - ziertes Beruf vorbereitet werden.

Ab diesem Sommer wird es den Pferdewirt jetzt in fünf Fachrichtungen geben:

1. Haltung und Service 2. Pferdezucht 3. Klassische Reitausbildung 4. Pferderennen 5. Spezialreitweisen


Die Fachrichtung Haltung und Service bildet im Bereich Pferdehaltung, Stallmanagement und Pensionspferdehaltung aus. Diese Fachkräfte sollen sowohl einen Stall führen können mit allen Anforderungen die daran geknüpft werden als auch die Pferdebesitzer unterstützen und ihnen Anleitung im Umgang mit dem Pferd geben.

Pferdewirte mit der Fachrichtung Pferdezucht sollen in Gestüten arbeiten und alle erforderlichen Kenntnisse zur Haltung, Fütterung und Betreuung von Zuchtpferden, sowie Weidemanagement usw. erlernen.

In der Fachrichtung Klassische Reitausbildung werden zukünftige Ausbilder von Pferden und Reitern im Bereich Dressur und Springen ausgebildet.

Der Bereich Pferderennen unterteilt sich in solche die im Bereich Galopprennen und Traberrennen arbeiten.

Und der Bereich Spezialreitweisen bildet Fachleuten für die Westernreitweise und das Gangpferdereiten, die jeweils für ihre Reitweise entsprechend ausgebildet werden.

Die Fachrichtungen sind so konzipiert, dass es einen übergreifenden Teil gibt, die alle Fachrichtungen verbindet und die in allen Fachrichtungen im Wesentlichen schon vor der Zwischenprüfung gelehrt wird. So soll es dann in Zukunft möglich sein, nach der Zwischenprüfung die Fachrichtung zu wechseln zu können, wenn der Auszubildende feststellt, dass ihm eine andere Fachrichtung mehr liegt. Das kann ggf. auch mit dem Wechsel in einen anderen Betrieb verbunden sein. Die Auszubildenden werden im Dualen System ausgebildet, d.h. sie lernen im Lehrbetrieb und in der Berufsschule.

Wer darf ausbilden?

Grundsätzlich darf in Zukunft jeder Pferdewirtschaftsmeister alle Fachrichtungen ausbilden, sofern er die erforderlichen Voraussetzungen dafür nachweisen kann. So darf auch ein Pferdewirtschaftsmeister Zucht und Haltung in Zukunft Reiter ausbilden, wenn er über das nötige Pferdematerial und die nötigen Kenntnisse verfügt. In unseren Bereich werden also die bislang anerkannten Ausbildungsbetriebe mit einem Meister auch ab sofort im Bereich Spezialreitweisen ausbilden dürfen.

In der Prüfung wird der Azubi im Westernreiten eine Aufgabe reiten müssen, die Elemente aus Trail, Reining und Horsemanship enthält, er wird Unterricht erteilen, er wird im Bereich Pferdegesundheit und Haltung und weiten Fächern geprüft werden und u. A. Kenntnisse in den Regelwerken und dem Sport nachweisen müssen.

Wer nun in einer Ausbildung ist und die Fachrichtung wechseln möchte, also die Prüfung im Bereich Spezialreitweisen ablegen möchte, sollte mit der zuständigen Landwirtschaftskammer sprechen und nachfragen, ob er nach der Zwischenprüfung wechseln kann oder die Lehrzeit verlängern kann um eine zusätzliche Prüfung in diesem Fachbereich ablegen zu können.

Man muss sich bewusst sein, dass ein geprüfter Pferdewirt eine All Around Kraft sein soll, die in vielen Bereichen einsetzbar sein soll. Wir bilden nicht allein Sportreiter oder Sporttrainer aus, sondern Fachleute, die ihn den Westernställen in Deutschland sowohl qualifi zierten Westernreitunterricht geben können, als auch Pferde ausbilden sollen und umfassende Kenntnisse in der Haltung von Pferden und dadurch Berater der Pferdebesitzer auf allen Gebieten werden. Der nächste Schritt wird es sein, eine Meisterprüfung für die Spezialreitweisen zu entwickeln.

Daran wird nach nun gearbeitet werden müssen. Sobald ich die Vorgaben für eine solche Prüfung kenne, werde ich nochmals die Fachleute aus der Westernreiterei zusammen rufen und wir werden gemeinsam beraten, wie eine solche Prüfung aussehen kann. Ein erstes Konzept haben wir bereits erarbeitet.

Es wäre wünschenswert, dass Fachleute aus dem Westernreiten, die schon 4-6 Jahre als Reitlehrer oder Trainer arbeiten die Chance nutzen als Quereinsteiger die Pferdewirtprüfung abzulegen. Bei Interesse kann man sich auch in dieser Frage an die zuständige Landwirtschaftskammer wenden und nach einer solchen Sondergenehmigung für die Zulassung zur Prüfung fragen. Nach der bestandenen Pferdewirtprüfung kann man nach weiteren 2-3 Jahren im Beruf die Meisterprüfung ablegen. Wir brauchen mehr qualifi zierte Ausbilder in unserer Fachrichtung! Es gibt auf der einen Seite viele Jugendliche, die eine Ausbildungsstelle suchen und auf der anderen Seite einen Bedarf an qualifi zierten Fachkräften.

Eine abgeschlossene Berufsausbildung geht mit zahlreichen Vorteilen einher, neben dem Wissen das man sich aneignet, ist man durch die Leistungen der Berufsgenossenschaft abgesichert, kann ausbilden und so seine Erfahrung weitergeben. Es stehen einem ausserdem zahlreiche Weiterbildungsmöglichkeiten offen.

An dieser Stelle möchte ich mich nochmals bei der EWU für ihre Unterstützung bedanken, sie hat die Kosten für zwei Workshops übernommen und so geholfen die Dinge auf den Weg zu bringen. Im Verfahren wurde ich dankenswerter Weise von einer Reihe erfahrender Ausbilder aus unseren Kreisen unterstützt worden. Auch die Zusammenarbeit mit der FN war sehr hilfreich, so wurde uns sowohl ihr Know How als auch die Räume des DOKR für einige Treffen zur Verfügung gestellt.

Es war mir eine Ehre als Sachverständige für die Westernreiter tätig zu sein und ein Anliegen diesen Beruf für die Pferdewirte aus unserer Reitweise auf den Weg zu bringen und damit eine anerkannte Berufsausbildung für unsere Profi s anzubieten. Und ich bin sehr glücklich, dass dies nun erfolgreich auf den Weg gebracht worden ist.

Quelle:
Petra Roth-Leckebusch für westernreiter (EWU)


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z.B. Petra Roth-Leckebusch für den Bereich Zucht.
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